Sonntag, 20. April 2008

Sikkim II

Das einst sagenumwobene Himalayakoenigreich hat ausser heissen Quellen und endlosen Kardamonfeldern noch vieles mehr zu bieten...
Eine homogene Mischung aus Kulturen, Religionen und Traditionen treffen in Sikkim aufeinander. Lepchas (die Ureinwohner Sikkims, die etw. im 13 Jhd. aus Assam eingewandert sind und auf steilen Berghaengen leben), Bhutia, Tibeter und Inder leben in dieser unberuehrten, natuerlichen Schoenheit (trotz mancher Konflikte) friedlich miteinander. Alle tragen ihre traditionellen Gewaender: die Inderinnen sind in ihre farbenfrohen Saris und Shalwar Kameze gehuellt, die Nepalifrauen haben bunte Roecke und Wickeloberteile an, am auffaelligsten sind ihre goldenen, schweren Nasenringe. Die Tibeterinnen schluepfen in dunkelfarbige Wickelkleider (verheiratete Frauen ziehen bunt gestreifte Schuerzen darueber) und binden ihr Kopftuch eher turbanartig. Man kann stundenlang damit verbringen, einfach nur dazusitzen und diese Pracht zu bewundern. Auch die Maenner tragen traditionelle Shalwar Kameze oder Tibetische Gewaender....wunderschoen!

Unser naechster Stop: Kechopari Lake. Ebenso im Westen Sikkims gelegen hat dieser Wunsch-See die Form eines riesengrossen Fussabdrucks und ist heilig (was auch sonst?!).
Der See liegt inmitten von Urwaldbergen und ist umzaeunt von Mantraflaggen. Sobald man in seine Naehe kommt, ueberkommt einen eine grosse, tiefe Ruhe. Es ist gaaaanz still drumherum
-nur die Voegel zwitschern....und die Gebete werden vom Wind fortgetragen...
Das faszinierende an diesem See idt, dass obwohl er umzaeunt ist von einem Urwald, kein einziges Blatt auf seinem Ruecken liegt.
Es heisst, dass sobald ein Blatt in den See faellt ein Vogel kommt und es "herraustraegt".
Vom Kechopari Lake einen sehr steilen, rutschigen Berg eine halbe Stunde mit Rucksack rauf-
(und das ist das erste mal auf meiner Reise, dass ich mich freue einen Rucksack dabeizuhaben) befindet sich Pala's Palace. Auf dem Plateau, das von einem kleinen Bergdorf (Palas Familie)bewohnt wird, werden die Touristen, die diesen Pilgeraufstieg meistern, mit einem Bett in einem bescheidenen Zimmer in einem sikkimesischen Haus und dreimal Essen am Tag belohnt.
Pala's Place
Pala, ehemals der Koch des Dalai Lamas:) , ist selbst ein Lama, 72 Jahre alt und bedingt durch seine morgendliche (4Uhr), tibetische Meditation noch topfit. Er hat uns mit seiner Familie morgens, mittags und abends mit feinster sikkimesischer Kueche verwoehnt!!! Alles aus dem Urwald: frisch gepflueckte Nesseln, Pilze, Farne...Eigentlich gab es immer Reis, Gemuese und Dahl, doch immernoch das leckerste Essen, dass ich in Indien hatte.
Die ersten zwei Tage dachte ich, ich muss sofort wieder weg. Es war eiskalt und der Nebel huellte alles in seine kalten Arme, meine Knochen durchgefroren, meine Laune eher an einem Tiefpunkt...
doch dann-
Sonnenschein und der Ort ist ein Paradies...vor mir der dritt hoechste Berg der Welt: Kanchanjunga, zeigt sich von seiner schoensten Seite. Bluetenweiss hebt er sich, von dem vor ihm thronenden, Gebirgen ab. Wie ein Sahnehaeubchen liegt er vor mir...ich gerate in den Bann der Berge:), schnitze mit meinem schweizer Messer Haekelnadeln aus Bambus und lasse die Seele in den Bergen baumeln.

Sonntag, 13. April 2008

Magisches Sikkim

Meine ewig lange Zugfahrt von Kalkotta nach New Jaipalguri, in einem second class upper sleeper, bescherte mir einen Blick auf die Geschehnisse in einem indischen Zugabteil, aus der Vogelsperspektive."Chaicoffe,chaikoffe,chaichaichaicha" -

"Muri,murimurimurimuri"ruft es durch den Zug.

Ein Mann mit einem wunderschoenen Moustache hat ein Tablett um den Hals gebunden und bleibt direkt unter mir stehen. Auf seinem Tablett: Dosen verschiedenen Inhalts, er nimmt ein Blechbehaeltnis, wirft eine Hand voll gepoppten Reis hinein, nach Geschmack wird nun etwas Zwiebel, Massalla, Erdnuesse, gekochte Kartoffeln und ein Schuss Oel hinzugefuegt, dann wird das ganze kurz durchegeschuettelt und kommt in ein Zeitungshoernchen.

"Murimurimurimuri" schreit der Verkaeufer und laeuft weiter.


Es gibt verschiedenste Arten von Bettlern.
Mein Favorit: Die Transvestite in pinkem Sari, die die Geldscheine gefalten zwischen ihren Fingern, wie einen Faecher haelt und nur in die Haende zu klatschen braucht um die jungen, frischverheirateten indischen Maenner zum zahlen zu bringen:)
Eine schlaflose Nacht spaeter werde ich am Bahnhof New Jaipaguri von indischen Hintern begruesst, die gerade ihr Morgengeschaeft gen Schienen verrichten.
Mit der Fahrrad Rikchaw halb aus dem Sitz fliegend zum Siliguri Busbahnhof ...
und weiter Richtung Sikkim.
Vor den Toren Sikkims sitzen Tibeter und protestieren friedlich fuer ein freies Tibet. ..
Meine Sondergenehmigung um Sikkim zu besuchen in der Tasche muss ich 6 Sammeljeeps (Hauptforbewegungsmittel inSikkim) wechseln. Bei jedem Jeepwechsel wird eine Schicht Kleidung aufgelegt und letztendlich komme ich endlich inTashiding, einem kleinen Dorf im Westen Sikkims an.

Magical Sikkim
-Ohm Mane Padme Hung- eines der beliebtesten tibetischen Mantras ist ueberall in die in Steinwaende eingemeiselt und bunt angemalt. Die Strassen sind eingerahmt von riesig hohen Bambusstaeben an denen Gebetsflaggen haengen und die mit Hilfe des Windes, die Mantras ueber das ganze Land verteilen. Die Moenche sind hier in bordeauxfarbene Kutten gewickelt und die Haeuser sind aus Holz und tuerkis und hellblau angestrichen. Es ist unglaublich!

Die Landschaft, eine Mischung aus Alpen und Dschungel mit Terrassen fuer den Ackerbau, die in die steilen Berge eingelassen sind, sieht traumhaft schoen aus.

"Tashiding is a sacred place, madam. Tourists were not allowed to come to Tashiding for a very long time. "
Tashiding liegt etwa auf 1500m. Von dem kleinen Dorf aus kann man einen wunderschoenen Spaziergang bergauf zu einem tibetischen Monastir machen. Ich wohne im Blue Bird Hotel dem aeltesten Gebaeude in Sikkim, dass von Suraj und Arita gefuehrt wird. Mama Arita verwoehnt uns mit sikkimisischen Koestlichkeiten: vegetarischen Momos (mit Aubergine gefuellte grosse Tortellini, die gegart werden) diese werden mit einem Pickels-Chili Dip serviert und tibetischem Brot (kleinen, flachen Fladen), Ricepudding mit Kokosnussstueckchen und special Tea (so wird hier der Masala Tee genannt).

Hot Springs

um nicht allzusehr der Faulheit zu erliegen beschliessen Blake, mein englischer Kumpel, Eli eine 18jaehrige Englaenderin und ich einen Ausflug zu den Hot Springs in Polok zu machen.

Mehlika trekking in the moutains of Sikkim:)

Statt besagter 3,5 Stunden legen wir drei einen 8 Stunden dauerlauf, durch die Kardamonfelder Sikkims bergauf und ab und auf und ab ueber ausgetrocknete riesen Wasserfaelle und Trampelpfade hin, um kurz nach Sonnenuntergang endlich total erledigt die Hot Springs und somit eine Huette zu erreichen. Wir schlafen in der Huette Die Hot Springs liegen nahe des Flusses und sind nur zu dieser Jahreszeit erreichbar. Aus den Bergen tritt heisses (etwa 50C) , schwefelhaltiges Wasser aus, dass in kleine Becken fliesst. Eine Gruppe von Indern beobachtet uns beim baden- daran muss man sich in Indien gewoehnen, alles was Touristen machen scheint besonders interessant zu sein. Eli geht mit ihren Klamotten ins siedend heisse Wasser ich wickle mich in mein "Kambodia-Badetuch"...ah, Entspannung fuer die ueberbelasteten Muskeln...und danach ab in den eiskalten Fluss:)
Fortsetzung folgt.