Freitag, 17. Oktober 2008

Eine Zigeunerin in AUstralien

Meine Liebsten, dies war wohl meine laengste Schreibpause-

lange Zeit habe ich nichts von mir hoeren lassen, aber irgendwie habe ich es mir angewoehnt, immer dann zu Schreiben, bevor ich das Land verlasse. Nun den, bin ich am Ende meines Australlienaufenthaltes angekommen, hatte (dank Raffael und Lenore, in Brisbane) endlich ein bisschen Gelegenheit mich zu sammeln, die Ereignisse der vergangenen Monate in mich sickern zu lassen, um sie euch nun leserfreundlich, wiederzugeben.

Diesen Blog widme ich Benjamin, dem Zauberer und Kasimir dem Fluesterer, da mir die Voegel gezwitschert haben, die beiden koennten ihre Tante vergessen; um dem Vorzubeugen schreibe ich dieses Abenteuer fuer euch auf.

I. Die Koechin der Zigeuner-bande

Nach anfaenglichem ‘Oh mein Gott, auf was habe ich mich da eingelassen?! Nach monatelangem alleine Reisen, Freiheit zu tun wann, wie und was ich will, nun in einem Bus mit 15 Leuten eingesperrt?!‘

Dieses Abenteuer meine Lieben, haette ich mir in meinen wildesten Phantasien nicht vorstellen koennen. Ich sitze vor einem Haus und warte darauf, die Band, mit der ich mit reisen soll /will, anzutreffen. Es ist ganz ruhig nur der Wind weht sachte, streicht mir liebst ueber die Dreadlocks und fluestert, alles wird gut! Ich bin aufgeregt! Ich kenne die Zigeuner nicht, bewundere sie jedoch fuer ihren Mut, dem nachzugehen, in ihrem Leben, von dem sie glauben, dass es das Schoenste ist. Sie reisen ums Land und verbreiten ihre Lieder: ueber die Liebe, die Natur, um die wir uns kuemmern muessen und saeen die Samen fuer eine bessere Zukunft. Eine bessere Zukunft ist fuer dieses Land sehr wichtig, aber zu dem komme ich spaeter.

Langsam wachen die ersten auf...ah Du bist die tuerkisch-deutsche Koechin, die mit uns mitreist?! Wie lange bleibst Du denn?-keine Ahnung, solange wie es sich fuer Euch und fuer mich gut anfuehlt. Nach etwa einer Woche sind wir warm geworden. Ich weiss nicht wann und wie wir das Eis gebrochen haben, doch habe ich denn letztendlich 7 Wochen mit meinen Hippies in diesem Bus gelebt. Wir sind von einer herrlichen Kleinstadt in die naechste getingelt, in unserem 34 Sitzer old school Bus ( die hinteren Sitze wurden von Foutons ersetzt); begleitet von der schoensten Musik, wundervollen, interessanten Menschen, tanzend, laechelnd ...

Von Brisbane die Goldkueste runter: Uki, Mullumbimby, Bayron Bay, Bangalow Markets, Tweed Heads, Fingal, Bellingen, Port Macquire, Wauchope (Warhope), New Castle, Catoomba in den Blue Mountains, Endstation: Canberra. Mimosen haengen ueber die Strassen, die ganze Ostkueste runter und verbreiten ihren zaghaften, lieblichen Geruch. Eukalyptusbaeume, wo man hinsieht.(Es gibt 800 verschiedene Sorten, doch nur die mit der glatten Rinde, nennen sich ‘Gumtree’) .

Lange einsame Straende, Delphine, Wale die nordwestlich ziehen, Teebaumoelbaeume, Mimosen, die ihren sanften Duft entlang der Autobahn verteilen, wie Goldregen; Kakadus, Aras, bedecken den Himmel zur Sonnenuntergangszeit..

Die Band wurde gegruendet von Andi und George, den Leadsaengern, Claire ist Andi’s Freundin und hat eine 7 jaehrige Tochter Ayesha, die mit uns mitgereist ist, Amos und Will waren unsere Fahrer, Amos Hund, Lux, war auch mit dabei..Will war zu dem Fruechstueckschef und hat uns das beste Fruechte, Nuesse Muesli ueberhaupt zubereitet!!! Ash ist der Percussionist und Sondra und Alice die Backgroundsaengerinnen mit groove, Matt ist der Nurd an den Drums und Chris der typische Bassist, der am liebsten im Delirium spielt, Mick ist ein Herz von Mensch am Saxophon und Soph, laesst die Engelstrompeten erklingen, Graham kam ab und an und geleitete die Band mit seinem Kontrabass, Karina die Managerin, hat versucht , manchmal auch unter Traenen, allen Wuenschen nachzukommen...

Ich habe in diesen fast 2 Monaten and den unglaublichsten Orten geschlafen, mit Hund und Kind, hatte ich an einem Punkt sogar Bewohner in meinen Dreads...

Wir haben in Pubs, Clubs, Restaurants, Gemeindehallen, riesen Wohnzimmern, auf der Strasse gespielt und ich habe unter den unglaublichsten Bedingungen gekocht.

Eins habe ich auf jeden Fall gelernt, und das ist es unter egal welchen Umstaenden ein Gericht zu kochen, dass 15 Mann satt macht...ich habe mit Regenwasser gekocht (mit winzigen Fischen darin)auf Gas und Elektrischen Herden, die den Geist aufgaben, mein Nudelwasser ist eigentlich nie richtig zum kochen gekommen, doch der Band hats geschmecktJ Ich habe meinen Einstieg ins Koechinnenleben mit einem Mehlika Menue a la Turka eroeffnet, zwischendrin Pasta mit stundenlang gekochter Tomatensauce serviert und habe in New Castle es sogar gewagt, als es nur 8 von uns waren, Kaesespaetzle selbst zu machen...und ta taaaaaaaaaa es hat geschmeckt wie dahoim und aber auch 5 Stunden gedauert... das schabe...

Das Gute an der Chose war, das wir an manchen Abenden, Essen gesponsert bekamen, dass hiess dann: ich habe Frei! ...und angesteckt von meinem enthusiastischen Kochen, wollten die anderen Bandmitglieder denn auch mal kochen und ich hatte noch mehr frei...

Kuerbis, meine Lieben ist des Australiers Lieblingsgemuese und nach 4 Monaten der unerschoepflichen Kuerbisvariationen...Kuerbis mit Knoblauchzehen im Ofen gebacken....als Suppe, Salat, Gemuesebeilage blablabla kann ich Kuerbis nicht mehr sehen!!!

Auf dieser Reise war ich nicht nur mit guter Musik gesegnet, sondern wir haben auch einen Haufen esoterischer Hippies, ayurvedischer Heiler und chinesische Massagen betreibenden, ausdruckstanzenden Menschen kennengelernt. Wir wurden eingeladen in ihren Haeusern zu uebernachten und haben sowohl Wohnungen als auch Haeuser, vollbehaengt mit Mantraflaggen, vollgestellt mit Kristallen und indischen Gottheitsstatuen, eingenommen .

Diese Zeit , war fuer mich eine Zeit des Wachsens und Lernens. Oftmals wurde meine Geduld auf die Probe gestellt, bei 16 Koepfen gibt es dann doch viele Ideen, was man nun machen koennte und wie die Dinge zu laufen haben ... ich habe einen Haufen Herzensfreunde auf dieser Reise gewonnen und die Ostkueste Australiens, mal begleitet von trauriger Musik mal von froehlicher Tanzmusik durchstroemt, in der Gesellschaft begnadeter Musiker, um Lagerfeuer tanzend und singend, kennenlernen duerfen. Eine Zeit der Kreativitaet, des in die Musik und das Musik machens eintauchend , habe ich mein Taktgefuehl erprobt und meine Stimme gefunden, Liedern und Geschichten beim entstehen zugesehen und mich motivieren lassen.

Ein Segen! Ich danke dem Universum fuer diesen Reichtum!!und Matty Sykes fuer die Einladung!

Magic Moments

Die Straende entlang der Ostkueste sind ein Traum. Kilometerlange, weise Traumstraende, verlassene Straende, der magische Baum in Byron Bay war einer meiner Lieblingsorte, dort treffen sich die Musiker geniessen den Tag, erzaehlen sich die verruecktesten Geschichten in Liedern. Sie jammen und reimen und lassen einfach auch mal nur die Instrumente fuer sich sprechen. The Magic tree...:)

Das Bad mit den Maedels im Teebaumsee war eines meiner Highlights- der See ist heilig und darf nur von Frauen besucht werden. 6 Frauen, viele Traeume, Wuensche und Wahrheiten...sind wir an einem dieser sakralen Orte der Urbewohner dieses Kontinents. Das Wasser angenehm, wie Seide, die Farbe getruebt fast schwarz vom Saft der Teebaumbaeume. Rituale, -gehen lassen, das neue Begruessen und als wir aus diesem Wasser herauskamen hatte sich fuer jeden von uns etwas geaendert, noch nicht in unser Bewusstsein ueber- getreten, jedoch in unsere Gesichter geschrieben! in unseren Gang....

Sammy, mein Kornet, mein erstes Blasinstrument nach der Blockfloete

Gloeckchen in der Nase, um die Nebenhoehlen zu reinigen, spuelen wir sie mit Salzwasser...am einfachsten man kocht Wasser, salzt es und laesst es abkuehlen, dann wird es durch die Nase getrunken, die ersten male brennt es und man verschluckt sich doch das reinigt die Nebenhoehlen so aus, das man erstens nicht so schnell eine Nebenhoehlenentzuendung kriegt (das behaupte ich jetzt einfach mal so)und zweitens die Raeume in den Nebenhoehlen besser schallen und wenn man Nasenlaute macht, die ganz tief aus dem Bauch kommen, klingeln dann die Gloeckchen. Oh ich kann es euch nur empfehlen, dieses Gefuehl ist eines der schoensten. Strahl

Mehli auf dem oekoBauernhof

Nach dem das Steuerrad unseres Busses den Geist aufgab wurden wir von liebenswuerdigesten oeko Bauern auf ihren Hof eingeladen...Der groesste Spielplatz ueberhaupt. Sie hatten ein robustes Haus mit ein paar Hektar Land, die Lager waren gefuellt mit Kuerbis und Knoblauch und umrandet von einem herrlichen Busch. (mit Busch sind Waelder gemeint, nur das diese jeh nach Lage mal mehr mal weniger aus Gummibaeumen bestehen. Und im Zentrum und Herzen Australiens eher eine Wuestenlandschaft mit trockenen Bueschen darstellen)Das Haus vollgestellt mit Instrumenten, Kostuemen und Spielsachen fuer Grosse.

Die Reise in den Sueden, hiess hier auch die Reise in den Winter, auf den ich weder vorbereitet war, noch, wie ihr den wisst, ich mich besonders gut mit ihm verstehe, doch im Kreise von Freunden zu sein war mir doch wichtiger und ich nahm die Last der Kaelte auf mich. Desto weiter suedlich desto Kaelter, Catoomba in den Blue Mountains, das war wie minus 15 Grad inTuebingen mit eisigem Wind. Dann Endastation Canberra, wo ich 2 Wochen mal hier mal dort gelebt habe und darauf wartete, wie es den nun weitergeht. Von der in meinen Koerper kriechenden Kaelte angetrieben habe ich mich an George gehaengt, der Mary’s Ute ins Zentrum fahren wollte.

Das Bild, dass ich von Australien in der ersten Haelfte meines Rumzigeunerns erleben durfte, war zwar wunderschoen, doch sehr Einseitig, noch hatte ich keine Ureinwohner befreundet, oder gar getroffen und nur ein wenig ueber die Geschichte des Kontinents und deren Politik gelernt. Einen kleinen Einblick, in das Leben der Aktivisten habe ich im SOS und Climatecamp, in New Castle, erhascht. In ihre Bemuehungen etwas gegen das wachsende Loch, ueber ihrem Kontinent ( man kann es foermlich spueren, die Sonne hier ist soviel aggressiver ) zu unternehmen, habe ich mit meinen Freunden gegen Kohleminen und Transporte zu protestieren, miteingestimmt. Das war ein Spass, sage ich euch. An diesem Morgen bin ich aufgewacht mit dem Drang danach Toepfedeckel aufeinander zu kloppen und einen kleinen Beitrag fuer die Umwelt zu leisten. Der Protest hat sich mehr wie eine Party angefuehlt, von Pferden mit Polizisten auf ihrem Ruecken umzingelt und von riesen Muelleimer trommeln begleitet.

Aus dem Herzen Australiens

Von Neumond zu Neumond

Alice Springs

In Alice Springs, im Herzen dieses riesen Kontinentes, fand ich mich der gleichen Energien wie in Varanassi ausgeliefert, nur das ich diesmal in einer Wueste war , ohne Wasser, das ausgetrocknete riesengrosse Flussbett des Todd Rivers ,in dem die obdachlosen Aboriginis schlafen ,das einzige Zeugnis dessen, dass es Zeiten gibt, in denen die Wueste , diese Stadt nicht sooo trocken ist. Meine Haut spannt, zieht und juckt vor Trockenheit...die Temperatur liegt bei 25 Grad, doch fuehlt sie sich an wie 35. Ich sitze auf der Hinterterasse im Bush, der Dingo, eine Art australischer Wildhund (der vom iranischen Wolf abstammen soll) kommt vorbei um Eddie und Soul , unsere Hund , auf ein Abenteuer abzuholen. Sie spielen wild miteinander, beschnuppern sich und rennen ab in den Bush, Kaengerus jagen. Der Busch hinter Mary’s Haus ist riesig, es gibt verschiedene, stundenlange Tracks zu begehen, in denen man sich Verlieren kann und fuer Stunden Niemandem begegnet. Die weite und karge Vegetation / Landschaft ist unglaublich: trockene, rote Erde, Felsen,stachelige- Spinflex Buesche, ( durch diese sind die gepunkteten Aboriginibilder entstanden : Die Aborigini Bilder zeichnen sich dadurch aus, dass alles aus der Vogelperspektive dargestellt wird, dann sehen die kleinen Buesche aus wie Punkte in der Landschaft, Menschen werden in U form dargestellt etc. Die Aboriginis stellen aus dem Staub dieser Straeucher Sekundenkleber her, in dem sie ihn ueber dem Feuer erhitzen.) ‘Gummibaeume’ meilenweit nichts anderes.

Kangeroos, auch genannt Roos, stehen auf den rotgebadeten Steinfelsen und geniessen die letzen Sonnenstrahlen. Auf dem Weg hierher haben wir wilde Emus gesehen und Kakadus en masse, von den Gummibaeumen singend, sich schwingend...

Kaengeruhs gibt es hier richtig viele! Manche Arten sind ganz klein und grau andere gross und rot. Es gibt hier auch Wallabies, das ist eine Art kleines-mopsiges Kaengeruh mit einem schwarz-grauen Streifen ( ueber den Augen.

Alice Springs ist eine Kleinstadt im Outback, in der Wueste. Eingenistet zwischen den sich ueber hunderte von Kilometern in den Osten und Westen ziehenden, MacDonnell Ranges (Bergen).

Hier scheint fast jeden Tag im Jahr die Sonne, die Luft ist rein, doch eben trocken. Das faszinierdendste fuer mich sind die Sonnenauf-und untergaenge, das Licht zu diesen Stunden laesst die Berge in den verschiedensten rot und violetttoenen erleuchten, ein Lichtspiel ohne Gleichen.

Die Mac Donnell Ranges sind ueber 300 millionen Jahre alt und entstanden durch einen Erdrutsch, sowie Ayers Rock und die Olgas ( die 2 beruehmtesten Sehenswuerdigkeiten im Zentrum Australiens –riesengrosse rote Berge in der Wueste). Sie sehen aus wie ein riesen Tausendfuessler und werden daher ‘Larapinta’ genannt.

Ich habe einen Ausflug auf die westliche Seite gemacht und Pflanzen aus der Dinosaurierzeit bewundert, bin den Standley Chasm (eine Schlucht) hochgeklettert, habe aus den Ochre Pits- Ocker ausgekratzt und zu Farbe verarbeitet, Geister Gummibaeume und Wasserloecher bewundert.

Doch des nachts sitz das Spektakel im Himmel...und am liebsten verbringe ich Stunden damit mich in den abertausenden von Sternen zu verlieren.

Die Ureinwohner im Zentrum sind die ‘Arrente’, ungluecklicherweise ist der erste Eindruck den man hier von den Aboriginis bekommt, nicht gerade der Beste. Sie sitzen auf den Gruenflaechen, in Parks, vor Supermaerkten, auf Buergersteigen mit ihrem Dosenbier, RumCola oder Wein vor sich- sehen eher ungesund aus und lallen meistens sowas wie: Kippe!!? oder schreien sich gegenseitig an. Es werden Aboriginibilder gegen Geld fuer mehr ‘Booze’, Alkohol, eingetauscht.

Apartheid herrscht hier immer noch vor. Rassismus ist ein grosses Thema.

Ich habe in Alice bei Mary und Lauren gewohnt. Mary ist Anwaeltin fuer AboriginiRechte und Lauren ist Sozialarbeiterin, zwei toughe, warmherzige, aktive Frauen. Sonntags gab es freies Essen fuer die Aboriginis, bei Food No Bombs, Mittwochs eine Radiosendung in der Gedichte, Geschichten und Lieder vorgetragen wurden. Wir haben mit George einen Zaun in Mary’s Vorgarten gebaut und haben einen Gemuesegarten angelegt, kraeftig beim Einladen der Aboriginis zum Freien Essen mitgeholfen und ich habe in ihrer Radiosendung ein bischen ueber unser tolles Recyclingsystem in Deutschland erzaehlt;)

Ungluecklicherweise, ist gerade als wir bei den Beiden herzlichst aufgenommen worden sind, der Mitbewohner ‘out bush’ gegangen und dort verstorben. Somit waren die ersten zwei Wochen in Alice von Trauer gepraegt, doch George’s Anwesenheit mit seiner Gitarre und seinen Liedern und meine Anwesenheit als aussenstehende Person wurden sehr geschaetz und haben geholfen, somit sind wir geblieben und haben unsere Lektionen gelernt. In meiner Zeit in Alice habe ich beschlossen laenger in Australien zu bleiben, ich weiss nicht mehr so genau, was mich geritten hat,... Ich wollte auf einer Mangofarm arbeiten und meine Finanzen aufpolieren...was letztendlich nicht geklappt hat.

Somit habe ich mich nach 4 Wochen Alice Springs mit einem Bus voller AntiNuklearenergie Leuten und nem Mob voller Aboriginis Danny und die ‘Nenas’ auf den Weg gen Norden gemacht. Erster Stop. Kathrin River, Anfa Meeting.

Gestohlene Kinder, Erwachsene, die auf der Suche nach ihren Familien sind, Weisse, die meinen sie wuessten was das Beste fuer die Schwarzen ist. Appartheid, Rassismus, Angst, Hilflosigkeit, der Schrei nach Gerechtigkeit, nach Hilfe . Was in meinem Kopf haengen geblieben ist sind Augen voller Traenen, starke Frauen, die versuchen ihr Land zu schuetzen, ihre Kinder ohne den Schaden des ‘Petrol sniffings’ grosswerden zu sehen. Jede Droge guenstiger als Gras. . Mitsch: Sie wollen uns langsam ausrotten...

Hier habe ich meine allererste Kurzkurzgeschichte auf Englisch geschrieben...

Darwin

Darwin erinnert mich an Thailand, die selbe Vegetation, das selbe, tropische Klima. Die Regenzeit kuendigt sich langsam an und ist im Aufbau...das bedeuted, die Luftfeuchtigkeit nimmt von Tag zu Tag zu – die Aboriginis nennen es ‘Foot fire with’ Zeit- das heisst: wenn Du Barfuss rumlaufen willst wirst Du dir auf jeden Fall die Fuesse verbrennen ZeitJ

Krokodile, Guanas, Kakadus, Mangobaeume....es ist bald Mangozeit, die Mangos haengen in Trauben schwer von den Baeumen. Alles riecht traege von der heissen Sonne, meine Finger fangen beim Gedanken ans Schreiben schon an zu schwitzen.

Nach Darwin bin ich gekommen um zu arbeiten, doch die Mangofarmer sagen sie brauchen noch niemanden...ich versuche mich als Putze und als Pizzabaeckerin, mit wenig Erfolg und als ich mich dem Kunsthandwerk zuwende ...entdecke ich, welch Freude es mir bereitet, es zu verschenken...

Vom old school Bus, zur Ute, zum Minibus und mit nem Commodore, 6 Zylinder, einem 20 Jahre alten Klappergeruest, das nur noch mit Gas faehrt zurueck nach Brisbane....

Ueber drei Tage und drei Naechte habe ich denn mit fast all meinen Freunden in Brisbane Abschied gefeiert und nun bin ich in Neuseeland angekommen...dem Land der Schafe

Meine herzallerliebsten Freunde,

Was mir viel zu spaet, doch auf meiner Reise bewusst geworden ist, drueckt Hermann Hesse anhand dieser Worte aus:
"Was ich suche ist nicht so sehr Stillung einer Neugierde oder einer Luesternheit auf das Weltleben als vielmehr Unbedingtheit. Ich wuensche nicht in die Welt hinauszugehen mit einer Rueckversicherung fuer den Fall einer Enttaeuschung in der Tasche, ein vorsichtiger Reisender, der sich ein wenig in der Welt umsieht. Ich Begehre im Gegenteil Wagnis, Erschwerung und Gefahr, ich bin hungrig nach Wirklichkeit, nach Aufgaben und Taten, auch nach Entbehrung und Leiden..
der Weg den ich angetreten habe ist jetzt mein ein und alles, mein Gesetz, meine Heimat, mein Dienst."
"Erwachen": nicht um die Wahrheit und die Erkenntnis, sondern um die Wirklichkeit und deren Erleben und Bestehen.
Im Erwachen drang man nicht naeher an den Kern der Dinge, and die Wahrheit heran, man erfasste, vollzog oder erlitt dabei nur die Einstellung des eigenen Ich zur angeblichen Lage der Dinge. Man fand nicht Gesetze dabei, sondern Entschluesse, man geriet nicht in den Mittelpunkt der Welt, aber in den Mittelpunkt der eigenen Person.

Stufen
Denn jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
Der uns beschuetzt und der uns hilft, zu leben
Wohl an denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat haengen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will und Stuf' um Stufe heben, weiten.

Ich habe eine Einsicht, eine Erkenntnis, ein inneres Gesicht erlebt und moechte den Gehalt und die Moral dieser Einsicht mir selber zurufen und einhaemmern.

aus Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel

Nun habe ich verschiedene Welten kennenlernen duerfen-zu Beginn von Neugierde gefuehrt auf Fremdes, -Neues-
und habe doch immer wieder dessen Vertrautheit erkannt und das Schoene wie das Haessliche lieben gelernt.
Mein Wachstum , vollzieht sich seit ich alleine Reise in grossen Schritten und hat mich zu dieser Einischt gefuehrt, dass es nicht die Erkenntnisse sind wonach mein Herz durstet, nicht der Wahrheit selbst sondern der Wirklichkeit, der eigenen Person und mein Erleben und mein Bestehen. Drum habe ich meinen Australienaufenthalt verlaengert , somit nur noch drei Wochen in Neuseeland und fliege mit meinem letzten Ticket am 9. November nach Suedamerika: Santiago de Chile....

Ich lasse mein Rueckflugticket verfalle, verlasse den Raum des vorsichtigen Reisenden und tauche ab in die Gefilde des eigenen Ichs.

Ich liebe euch alle und vermisse euch unendlich!!!

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Danke Mehli! Du hast mein Herz berührt und meine Seele zum wandern gebracht. Nun sitze ich mit Tränen in den Augen da, denke an dich, vermisse dich und frage mich, wann ich dich wieder sehe.
Es ist schön von deiner Reise ins Innere zu lesen!

Anonym hat gesagt…

Ach Mehli...

es ist absolut erstaunlich, dass man sich manchmal nur über Umwege am anderen Ende der Welt an sich selber Ranpirschen kann. Was für ein großes Glück, sich dann zu finden!
Und trotzdem habe ich gerade geheult. Du fehlst mir.
Wie die Clowns halt so sind: mit einem lachenden und einem weinenden Auge...
Bollestolz auf mein großes Mädchen,

Elo.

Anonym hat gesagt…

Liebe Mehli!!!

Irgendwann kommst du nach Berlin auch, oder??? Darauf freue ich mich jetzt schon, vor allem darauf, deine Geschichten auf deinem Leib glühen, leidend, erzählend zu sehen!!! Und deine Augen....?!
Bis bald Schnucki, und wenn es vrennen sollte in Lateinamerika, sage mir bescheid, ich kenne da so ein paar Leute...

Sei geküsst!

emma

Anonym hat gesagt…

Meine liebe Mehli
es ist schön, mal wieder von Dir zu lesen. Ich sitze hier in der kalten Realität meines Büros und als ich Deine Worte gelesen habe, ist mir ein wohliger Schauer über den Rücken gelaufen. Du hast mich für einige Minuten aus der Kälte fliehen lassen, eintauchen in Deine Welt, in Deine Zeit intensiven Erlebens. Ich bin dankbar, dass ich in Thailand die Möglichkeit hatte, Dich besser kennenzulernen!!!
und als ich Dir inzwischen mal schreiben wollte, habe festgestellt, dass ich nichtmal deine E-Mailadresse nicht mal habe :-(.

Küsse